Unfall

Zitat von strippe

Soweit nix wildes also. Ich bin dann aber zu VW und die haben die Büchse der Pandora geöffnet. Gutachter- Rechtsanwalt (wurde mir asap in der Werkstatt vermittelt) und der Mensch von VW war auch extremst verdächtig freundlich und bemüht.

Genau sowas hatte ich vor einiger Zeit auch mal bei meinem ID.3: Wollte mich nach einer Berührung am Außenspiegel (anderes Auto als Verursacher) absichern und bin zur Werkstatt. Da wurde dann ein großes Faß aufgemacht, einschließlich Kontaktvermittlung zu einem Anwalt (in einer ganz anderen Stadt). Schien mir ein eingespieltes System, bei dem in der Tat jeder seinen Reibach macht. Schaden wurden dann auf etwa 1.000 Euro hochgeschätzt (so nach dem Motto: da ist aber auch noch was wenn man genau hinschaut…). Weil es aber am Ende nur ein kleiner Kratzer am Gehäuse war, habe ich es letztlich nicht machen lassen und auch die Sache mit dem Anwalt nicht weiterverfolgt.

Ich finde das Vorgehen insgesamt ziemlich skandalös. Kein Wunder, dass die Kosten für die Versicherungen dauernd steigen und wir das mit immer höheren Prämien zahlen müssen…

Zitat von Weissbierschuettler

Und wer sagt dir, dass genau das Urteil herangezogen wird?

Und von wann ist das Urteil? Mit „Nummer“ am Besten.

Die meisten Urteile sind nicht „allgemein gehalten“ und sehr wohl ziehen Gerichte auch eine Wertgrenze heran.
Leider zu viel erlebt dabei.

Kurz: es ist nicht einfach „mit Unsinn“ abgetan.

Urteil des VIII. Zivilsenats vom 10.10.2007 - VIII ZR 330/06 -

Zitat von fame

https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechts…933&pos=0&anz=1

Und das steht als abschließende Begründung in der Pressemitteilung dazu:

Zitat

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass der Käufer eines gebrauchten Kraftfahrzeugs grundsätzlich erwarten darf, dass das Fahrzeug keinen Unfall erlitten hat, bei dem es zu mehr als "Bagatellschäden" gekommen ist. Der im Streitfall vorliegende Karosserieschaden an der linken Tür und dem linken hinteren Seitenteil des Fahrzeugs – ein mehr als 5 mm tiefer Blechschaden, dessen fachgerechte Beseitigung 1.774,67 € kostet – ist nicht als "Bagatellschaden" anzusehen.

Eine echte Bagatell-Grenzen zieht der BGR auch nicht. Sie stellen nur klar, dass der Schaden in Kombination mit der Summe kein Bagatellschaden ist.

Aber das sollten wir hier beenden. Ich bin auch kein Rechtsanwalt, hab nur im ehemaligen Job öfters damit zu tun gehabt.

Hier noch eine gute Zusammenfassung:

Wann ist ein Auto unfallfrei?

Persönlich halte ich es so, dass ich beim Verkauf im Kaufvertrag alles angebe und Rechbungen übergebe. Dann habe ich alles offengelegt und nicht verschwiegen. Ich denke, damit erreicht man max. Transparenz.
Ich hatte bspw. mal einen Kratzer bei einem Audi in der Tür, das hat dann aufgrund der hohen Stundensätze und Aufwand zu einem Betrag von 2000 Euro geführt. Für mich ganz klar kein Unfall, weil ja „nur“ eine Tür lackiert wurde. Damit mir aber niemand einen Strick daraus dreht, habe ich es unter Sonstiges im KV angegeben und die Rechnung beigelegt.

Hier noch ein paar Hinweise mit BGH-Urteilen:

Bagatellgrenze für Schadengutachten – ein Update

Wann immer bei Schadengutachtern das Thema „Bagatellgrenze“ auf den Tisch kommt, steigt die Stimmung. Denn die Bagatellgrenze zieht den Strich zwischen der…

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